Auf Dein Wort hin

 

Berufungsgeschichten

 

 

 

Folge 10 Propheten -

 

Jesaja, der Tröster in der Krise

 

 

 

 

 

Hier bin ich,Sende mich“

 

 

 

Jes. 6,8

 

Der Prophet Jesaja meldet sich selbst zum Dienst im Auftrag Gottes. Er tut dies in einer schwierigen Zeit.

 

Er muss die Zerstörung des Reiches und schließlich die Vertreibung ins Exil ansagen, aber auch den Neubeginn nach der Exil-Zeit. Ich möchte hier weitestgehend außer Acht lassen, das es eigentlich drei „Jesajas“ sind, die in dem Jesaja Buch zusammengefasst sind. Jesaja also, der Prophet in der Krise.

 

Wie nah ist er uns im Moment. Er mahnt und droht im Namen Gottes, doch dann ruft er dem Volk auch Worte zu, wie: „siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht?“ (Jes 43,19) Welch eine Verheißung in schweren Zeiten. Vor Augen steht uns Insulanern im Moment eine menschenleere, verlassene, ausgestorbene Insel, wo alles brach liegt, das wirtschaftliche Leben genauso, wie das soziale und geistlich kulturelle Zusammenleben.

 

Und da hinein ruft uns jemand zu. „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf.“

 

Klar, es wird Frühling, das ist nicht zu übersehen.

 

Aber nein, da ist mehr, Wir haben Ostern gefeiert, Das ist für uns Christen der Neubeginn, der bis heute gilt. Zwar haben wir dies in diesem Jahr sehr verhalten gefeiert, jeder für sich, doch die Botschaft bleibt, Christus ist Auferstanden, Halleluja. Er hat alles neu gemacht, Christus hat die Welt überwunden, er hat den Tod bezwungen., gerade in Zeiten von Corona, wo uns Krankheit und Tod viel präsenter sind als sonst. Tragen sie dieses Ostern in ihren Herzen, bis wir wirklich Ostern feiern können und die Insel wieder erwacht zu neuem Leben und bleiben Sie gesund und behütet.

 

 

 

Das wünscht Ihnen Barbara Groote

 


 

Auf Dein Wort hin

 

Berufungsgeschichten

 

 

 

Folge 9 Propheten -

 

Jona, Berufen aber nicht gehört oder nicht gehorcht?

 

 

 

 

 

Es geschah das Wort des HERRN zu Jona, dem Sohn Amittais:

 

Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen.

 

 

 

Jona 1, 1+2

 

Was tun wir, wenn uns der Job nicht gefällt oder der Chef nicht passt? Richtig, wir lesen Stellenanzeigen, bewerben uns vielleicht hier und da und wenn es gut läuft, wechseln wir die Stelle.

 

Jona wird von Gott berufen, nicht besonders liebevoll, keine Aufmunterung oder Segen, eigentlich nur ein Befehl: „Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie.“

 

Was für ein blöder Job. Zu Jonas Zeiten gab es noch kein Internet, so geht Jona einfach so los auf Stellensuche. Er geht ans Meer, dort gibt es ja immer Arbeit, Insulaner wissen das, und er fährt zur See, bloß weit weg von dem Angesicht Gottes.

 

Doch hier irrt Jona, kaum an einer anderen Stelle ist der Mensch so den Naturgewalten oder der Macht Gottes unterworfen, wie auf See. Ein Sturm tut sich auf, Jona lässt sich über Bord werfen, weil er den Zorn Gottes auf sich spürt, und wird von einem großen Fisch verschluckt, so steht es da. Ob das alles so war, möchte ich hier außer Acht lassen und auch die Legende, dass Jona den Fisch von innen an der Schwanzflosse packte und auf links zog, will ich „de Flinthörners“ überlassen, die können das schöner besingen. Auf jeden Fall wurde es dunkel um Jona und eine andere Legende erzählt, er habe gesungen, alles, was er auswendig/inwendig wusste und er hat gebetet zu seinem Gott und ihn gelobt.

 

Wohl dem, der sich so einen Schatz inwendig anlegt und bewahrt für dunkle Zeiten.

 

Und Jona wird an Land gespült, quasi vom Tod erstanden. Darum hat diese Erzählung ihren Platz in der Osternacht.

 

Na ja, und Jona sieht ein, dass er weder seinem Gott entkommt, noch seinen Job los wird, so predigt er Ninive seinen Untergang in 40 Tagen. Dann wartet er ab. An dieser Stelle kommt Jona mir vor, wie ein kleiner Junge, der aufs Feuerwerk wartet. „10, 9, 8, … und dann lässt Gott es ordentlich krachen.“

 

Aber nein, die Leute in Ninive bekehren sich und Gott erbarmt sich. Und Jona? Na, der ist frustriert und zornig, weil Gottes Gnade eben höher ist, als unser Gerechtigkeitssinn.

 

Was ich an dieser Geschichte so spannend finde, ist die sehr emotionale und lebendige Interaktion zwischen Jona und Gott.Die beiden streiten sich, finden Lösungen und Kompromisse. Möge auch unser Leben von so einem lebendigen Streiten mit unserem Gott geprägt sein. Denn so lange wir mit Gott streiten, ist er für uns gegenwärtig.

 

Das wünscht Ihnen Barbara Groote

 


 

Auf Dein Wort hin

 

Berufungsgeschichten

 

 

 

Folge 8

 

Allein aus Glauben, mit dem Geist Gottes erfüllt

 

 

 

Da sagte der HERR: Auf, salbe ihn! Denn er ist es.

 

Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN war über David von diesem Tag an.

 

 

 

1.Samuel 16, 12/13

 

Hosianna, dem Sohne Davids, singen wir zu Weihnachten und drücken damit unsere Freude über die Geburt von Jesus Christus aus. Jesus ist also der Sohn David, er geht aus dem Stamm Davids hervor. Aber wer war David, und was können wir durch ihn bis heute lernen?
David ist zu aller erst Glaubensvater und reiht sich damit ein in die Reihe von Abraham, Mose und so weiter. Dann war er König über Israel, mit all seinen Licht und Schatten Seiten.

 

Aber angefangen hatte er als kleiner Hirtenjunge. Da wird er plötzlich zum König gesalbt. „Und der Geist des HERRN war über David“ steht dort fast in einem Nebensatz. Was das aber bedeutet lesen wir wenig später in den Versen, wo es um die Schlacht gegen die Philister geht. Der Riese Goliath tritt an gegen den kleinen Hirtenjungen. Der Riese mächtig und stark, in seiner Rüstung. Und David? Er hat seine Hirtentasche um, eine Steinschleuder und fünf Steine darin. Wichtig ist, dass es genau fünf Steine sind, sie stehe für die Thora, für die fünf Bücher Mose, der Glaubensgrundlage des Volkes Israel. David vertraut also im Kampf um Leben und Tod ganz und gar auf den Gott seiner Väter.

 

Auf wen oder was vertrauen wir, wenn es bei uns um Leben und Tod geht, wenn wir Kämpfe zu bestehen haben in unserem Alltag und Krisen durchstehen müssen, in unserem Leben?

 

David vertraut auf seinen Gott, der ihm nur so viel zumutet, wie er schaffen kann. Und weil er ganz und gar vertraut, darum schafft er das, was seine göttliche Aufgabe ist an diesem Tag. Und er siegt, ja er besiegt den Riesen und geht lebendig und unversehrt aus diesem Kampf hervor, welch eine Freude.

 

Lernen auch wir dieses Vertrauen in unseren Gott und Davids Sohn, unseren Herrn und Bruder Jesus Christus. Er mutet uns nur das zu, was wir tragen können. Doch wir können viel tragen und bestehen viele Kämpfe im Vertrauen auf ihn, an jedem Tag neu. Freuen wir uns darüber.

 

Das wünscht Ihnen Barbara Groote

 


 

Auf Dein Wort hin

 

Berufungsgeschichten

 

 

 

Folge 7

 

Gideon: Warum lässt Gott das Leid dieser Welt zu?

 

Ich will mit Dir sein, Du tapferer Held.“

 

Richter 6,12

 

 

 

Bibebelgeschichtlich befinden wir uns kurz nach der Landnahme oder Landgabe durch Josua, im Auftrag Gottes. Natürlich läuft da nicht alles rund, es gibt Konflikte, wie so oft wenn Fremde ins Land kommen, sie werden unterdrückt von denen, die da wohnen und nun abgeben und teilen sollen. Wie nah ist dieser Konflikt uns heute, in unserer politischen und gesellschaftlichen Lage. Auch wir tun uns schwer damit, abzugeben und mit Fremden zu teilen. Obwohl, mit unseren Gästen auf der Insel tun wir das ja in einem gewissen Rahmen ganz gerne. Na ja, davon lebt die Insel schließlich, und Gäste gehen wieder, aber Einwanderer wollen bleiben. Damit zurück zu Gideon.

 

Der Glaube des Volkes wird schwach, die großen Taten Gottes liegen schon wieder Jahre zurück und sind nicht mehr so lebendig präsent. Aber das Volk kennt den Gott ihrer Väter noch und schreit aus seiner Not um Hilfe, und er hört.

 

Ja, wir haben einen hörenden Gott, er hört und reagiert, wenn wir zu ihm rufen. Zwar reagiert er oft nicht so, wie wir es uns vorstellen, aber er ist da, und „immer nur ein Gebet weit von uns entfernt“

 

So erschien der Engel des Herrn dem Gideon und spricht: „Ich will mit Dir sein, Du tapferer Held.“ Wie gut täte uns eine solche Begrüßung und Wertschätzung. Aber Gideon geht gar nicht weiter darauf ein, er bringt zunächst seine drängenden Fragen vor: Warum, warum lässt Gott dieses Leid, diese Unterdrückung, diese Not zu? Wo sind seine großen Wunder? Wo ist sein Heilsplan, der seinen Ursprung in der Befreiung aus Ägypten hatte. Bis heute fragen wir, Warum?

 

Fragen, die für Gideon unbeantwortet blieben. Fragen, die auch für uns heute unbeantwortet bleiben. Doch all diese Fragen überwindet der Zuspruch Gottes: „Ich will mit dir sein, Du tapferer Held.“ Dieser Zuspruch gilt Gideon für alles das, wozu der HERR ihn beruft, für Kämpfe und Konflikte bei der weiteren Landnahme.

 

Aber nehmen wir dieses Wort doch mit für uns: Ich will bei Dir sein, Du tapferer Held.“ mitten in deinem Leben, wenn Du Deinen Alltag meisterst mit all den Kämpfen und Konflikten und auf all den Wegen, auf die Dich der HERR beruft.

 

 

 

Werden wir zu Alltags-Helden, weil der HERR mit uns ist.

 

Das wünsche ich uns.

 

Barbara Groote

 

 

 


 

Auf Dein Wort hin

 

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Folge 5

 

Mose: Berufen von dem Gott ohne Namen

 

Ich werde sein, der ich da sein werde

 

Ich bin da

 

 

 

Wir erinnern uns, wie Mose berufen wurde, dort am brennenden Dornbusch? Als er die Scharfe seines Schwiegervaters hütete, da geschieht es. Dieser Busch, der brennt, und doch nicht verbrennt. Und dann, diese Stimme, die ihn mit Namen anspricht. Mose hört, und Mose bekommt einen Auftrag. Einen großen Auftrag. Er soll die Israeliten aus dem Land der Angst, der Unterdrückung und der Gottesferne führen, in ein gutes Land, in das verheißene Land. Ein Auftrag, der zu seiner Lebensaufgabe werden soll.

 

Und Mose fragt nach dem Namen. „Wie heißt du? Mit wem rede ich hier? Was soll ich dem Volk sagen, wer mir diesen Auftrag gegeben hat?“ Aber der große Gott weicht aus, er gibt ihm keine klare, eindeutige Antwort. Er gibt ihm das mit auf diesen entscheidenden Weg, was sein Name ausmacht. Er gibt ihm eine Verheißung mit. „Ich bin der, der ich bin“ oder „ich werde sein, der ich da sein werde oder Ich bin da.“ Gott spricht weiter zu Mose: “Das ist mein Name in Ewigkeit.“

 

Eine Verheißung also für ewige Zeiten. Eine Verheißung, die zu allen Zeiten in der Gegenwart steht, also stets gegenwärtig ist, in jeder Lebenslage, jeder Situation gültig. Es heißt schließlich nicht, ich bin irgendwann mal bei Euch oder vielleicht ab und zu, wenn es mir gerade einfällt. Nein, der Name unseres Gottes heißt, „Ich bin da“ zu allen Zeiten und durch alle Zeiten hindurch. Das gilt in guten Zeiten, im Urlaub hier auf Langeoog vielleicht. Aber erst recht in bösen Zeiten, wenn es um uns dunkel wird, wenn Vater und Mutter uns verlassen, Krankheit, Not und Sorgen uns einholen und der Boden schwankt, Gott bleibt.

 

Dieser Name, diese Stimme, die Mose da aus dem Dornbusch ruft und uns bis heute anspricht ist immer auf Kommunikation auf Austausch ausgelegt. „Ich bin da“ heißt, da ist ein Gegenüber, ein anderer, mit dem ich reden darf, der mir zu ruft, „hab keine Angst, ich bin da“ wie es ein Lied aus dem „Gotteslob“ besingt. Wir haben einen Gott, der ein lebendiges Gegenüber ist, mit dem das Leben, der Alltag geteilt werden will, Freud und Leid.

 

In diesem Sinne wünsche ich uns eine gute Gottesbeziehung

 

Barbara Groote

 

 

 

 

Auf Dein Wort hin

 

Berufungsgeschichten

 

 

 

Folge 6

 

Josua: Getrost ist mehr als Fröhlich.

 

Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist.

 

Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht;

 

denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.

 

Josua 1, 9

 

 

 

Josua trauert, Mose ist gestorben. Mose, dem er gedient hatte, der für ihn so etwas war , wie sicherer Halt und Stütze auf dem langen, gefährlichen Weg durch die Wüste. Ein gutes Stück seines Lebensweges war er für ihn da, vielleicht wie ein Vater. Nun fehlt er, ist heimgegangen zu den Vätern. Oh, wie nah kommt diese Erfahrung des Josua unseren Erfahrungen von Trauer und Abschied. Auf einmal fühlen wir uns haltlos und verlassen. Mitten in diese Trauer hinein spricht Gott: „Sei getrost und unverzagt.:..“Und er sagt nicht, „nun reiß dich zusammen und führe mein Volk weiter“ oder „sei fröhlich und guter Dinge.“ Nein, hier wird auch in neueren Bibelübersetzungen ganz bewusst das Wort „getrost“ gewählt und das hat seinen guten Grund, denn Trost und Hort oder Halt sind Wörter, die eng miteinander verwandt sind. Wenn ich also getrost oder getröstet bin, habe ich neuen Halt gefunden und kann weiter gehen.

 

Vieles gibt es da, wovor Josua grauen könnte, die Durchquerung des Jordan die Landnahme, große Herausforderungen stehen Josua bevor. Aber Gott weiß um unsere Ängste, unseren Kleinglauben, darum spricht er weiter „Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst. Eine wunderbare Zusage, die wahrlich Trost und Halt gibt, zur Zeit des Josua genauso, wie uns heute.

 

Und wie wunderbar passt diese Berufungsgeschichte in diese Zeit nach Pfingsten. Denn auch Pfingsten ist nicht einfach nur ein fröhliches Fest im Frühsommer oder ein verlängertes Wochenende, das sich hervorragend für einen Kurztrip auf die schönste Nordseeinsel Ostfrieslands eignet, nein, es kommt der Tröster zu uns, der Heilige Geist, Gott schickt uns seinen ständigen Begleiter, der uns Halt gibt, dass wir getrost und unverzagt unsere Wege gehen können, der mit uns ist, in allem, was wir tun. Dabei ist es gleich, ob wir gerade fröhlich sind oder traurig, denn getrost oder gehalten können wir auch sein, wenn es uns gerade nicht so gut geht, in Krisenzeiten unseres Lebens, denn getrost ist mehr als fröhlich.

 

 

 

In diesem Sinne wünsche ich uns ein getrostes Herz

 

Barbara Groote

 

 

 


 

Auf Dein Wort hin

 

Berufungsgeschichten

 

 

 

Folge 4

 

Jacob: Um Segen und Berufung gerungen

 

ich lasse Dich nicht,

 

du segnest mich denn.

 

 

 

Jacob ist auf der Flucht vor seinem Bruder Esau, den er um dass Erbe betrogen hat. Morgen wird er ihm begegnen, jenseits des Jordans.

 

Die Durchquerung des Jordans ist in der Bibel immer das Bild für einschneidende Ereignisse und tiefgreifende Entscheidungen. Ja, man könnte sagen, die Durchquerung des Jordans ist die Kulisse, vor der sich Gottes Macht offenbart. Und das zieht sich durch, angefangen mit dieser Geschichte von Jacob über die Befreiung der Israeliten, bis hin zur Taufe Jesu. Alles Jordan-Geschichten

 

Jacob also: Sein Hab und Gut, seine Frauen, seine Kinder hat er bereits rüber geschafft, doch er bleibt allein zurück über Nacht. Und er kämpft. Ist es sein Gewissen, das ihn plagt, die Angst vor der Begegnung mit seinem Bruder oder ringt er wahrhaftig mit Gott? Das bleibt etwas offen. Wir kennen so ein nächtliches Ringen. Wie oft standen wir vor großen Entscheidungen? Wie oft haben wir „den Jordan durchquert“? Segensreich, wenn wir in solchen Nächten ins Gebet finden.

 

Jakob bleibt hartnäckig, er kämpft die ganze Nacht und er gewinnt. Gegen Morgen will sich sein Gegenüber geschlagen geben, will ihn verlassen. Doch Jacob lässt ihn nicht: „Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn.“

 

Eine Freundin hat mal gesagt, man darf Gott unverschämt bitten. Genau das tut Jacob hier, und er hat Erfolg.

 

Die unbekannte Macht fragt ihn nach seinem Namen. Erinnert uns dieses Ritual nicht an die Feier der Taufe? Wir werden bei unserem Namen gerufen und getauft und somit, wenn man es genau nimmt, dem Tode entrissen. Jacob entkommt hier auch dem Tod, er gewinnt seinen Kampf und Gott macht einen ganz neuen Anfang mit ihm. Er gibt ihm auch einen neuen Namen: „Israel“ oder „Gottesstreiter“ und er segnet ihn.

 

Ein harter Kampf, der in Jacobs Leben Spuren, ja Narben und Verletzungen hinterlässt. Jacob hat seit dem ein Hüft-Leiden und hinkt, das prägt von nun an sein Leben. Welche Einschnitte prägten unser Leben, machten uns aus und zu dem Menschen, der wir heute sind?

 

Aber viel mehr als seine Verletzung prägt Jacob der Neuanfang. Gott fängt mit ihm, dem Betrüger und der den Tod verdient hätte neu an. Er schreibt mit ihm seine wunderbare Liebesgeschichte mit seinen Menschen fort.

 

Gott handelt eben nicht nach unseren Maßstäben und Grundsätzen, Gott möchte nicht die Strafe noch den Tod, Gott möchte Leben, so schwer das in dieser Welt oft zu glauben ist.

 

So sind wir alle berufen, um zu leben, mit den Einschnitten und Narben, die unser Leben nun einmal ausmachen, aber auch mit der Verheißung, dass wir durch unsere Taufe leben dürfen in Zeit und Ewigkeit.

 

Das wünscht Ihnen Barbara Groote,

 

 

 


 

Auf Dein Wort hin

 

Berufungsgeschichten

 

 

 

Folge 3

 

Abraham, Vater aller Völker

 

Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.

 

Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.

 

Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.

 

 

 

Abrahams Berufung, eine der größten Berufungsgeschichten der Bibel: Wie viele Menschen haben diese Verse wohl schon bewegt, innerlich oder ganz real zu einem Aufbruch und Neuanfang. Und wie viel schwingt in diesen Versen mit. Provokation: Geh aus deinem Vaterlande und von Deiner Verwandtschaft, lass zurück, was Dir lieb und teuer ist, was Dir Heimat und Geborgenheit vermittelt; und brich auf ins Ungewisse, Fremde, Neue. Aber sei getrost, es wird ein Land sein, das ich, Dein Gott, der es grundsätzlich gut mit Dir meint, Dir zeigen wird.

 

So könnte dieser erste Vers für uns übertragen klingen. Nahezu jeder Mensch geht diesen Schritt früher oder später in seinem Leben. Und wenn wir diesen Schritt gehen, schwingt da nicht auch neben Abschiedsschmerz ein gewisses Kribbeln und ein Zauber, ja ein Segen mit? Was erwartet mich da im Neuen Land? Ist es richtig, dass ich gehe? Welche Verheißung, welche Hoffnung begleitet mich auf meinem Weg? Wir haben tausend Fragen, bevor wir schließlich aufbrechen, aber Abraham? - Von dem steht an dieser Stelle nur „… und er zog aus!“ Er diskutiert nicht lange mit seinem Gott, er packt seine Sachen und bricht auf, im völligen Gottvertrauen und mit einer großen Verheißung: „Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein.“

 

Gilt dieser Vers vielleicht auch uns, wenn wir aufbrechen, Neues vor uns haben? - und sei es auch nur ein neues Jahr? -Segen ist der liebende Blick Gottes auf uns hat mal jemand gesagt. Wie schön, wenn wir den ab und an auf unserem Weg spüren.

 

Aber Abraham wird noch mehr verheißen, und damit steht er in enger Verbindung zu dem, der an Weihnachten in diese Welt gekommen ist. Denn wie Abraham der Vater aller Völker ist, so ist Jesus in diese Welt gekommen, um zu suchen und selig zu machen alle, die an ihn glauben. Dazwischen liegt die Geschichte Israels. Gottes beispielhafte Geschichte mit seinem Volk. Doch vorher, zur Zeit Abrahams und nachher, mit Jesus und bis heute gilt Gottes Zusage jedem, der sich von ihm rufen lässt, jedem der hört - „...und ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein.“

 

So lasst uns in das neue Jahr gehen unter dem liebenden Blick Gottes, den wir dann auch gerne weitergeben.

 

 

 

Das wünscht Ihnen Barbara Groote,

 

vor gut einem Jahr hier gestrandet,

 

nun Gemeindeglied der Inselkirche

 

und Laienpredigerin in Hagen in Westf.

 


 

Auf Dein Wort hin

 

Berufungsgeschichten

 

 

 

Folge 2

 

Der Schöpfungsbefehl als erste Berufungsgeschichte?

 

 

 

Vielleicht ist es etwas ungewöhnlich, das so zu sehen, doch Berufungsgeschichten haben immer etwas zu tun mit einem der ruft oder spricht und einem der hört. Der sich berufen fühlt, vielleicht Antwort gibt durch Wort und Tat.

 

Gott rief die Welt ins Dasein: „und Gott sprach,es werde … und es wurde, alles was da ist.

 

So heißt es in der Schöpfungsgeschichte: „... Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde...“

 

Das heißt soviel wie: Ihr Menschen lebt auf dieser Erde, genießt das Leben in seiner ganzen Fülle.

 

Weiter heißt es: „… und machet sie euch Untertan.“ Oder im Urtext: „… behütet die Erde und dient ihr.“

 

Wenn ich etwas behüte, gehe ich vorsichtig, verantwortungsbewusst damit um und beschütze das kleine Fleckchen Erde, das mir anvertraut worden ist, wo ich leben darf... Und wenn ich diene, weiß ich: der, dem ich da diene, ist größer, mächtiger als ich. Unbegreiflich groß und mächtig ist diese Schöpfung oder das Universum.

 

Vielleicht wird uns das bewusst, wenn wir einmal bei stürmischem Wetter am Strand entlang gehen. Im Spannungsfeld zwischen behüten und dienen bewegt sich der Schöpfungsbefehl, davon sollte also unser Umgang mit der Schöpfung geprägt sein.

 

Und an wen richtet er sich? An den Menschen, an Mann und Frau, also auch an Insulaner und Feriengast auf unserer kleinen, schutzbedürftigen Insel.

 

Und hört er? Hört sie? Lassen wir uns doch ansprechen und berufen, diese Welt im Kleinen wie im Großen zu behüten und ihr zu dienen, damit wir und die, die nach uns kommen, ein Leben in Fülle genießen können.

 

 

 

Das wünscht Ihnen Barbara Groote

 

Vor einem Jahr hier gestrandet,

 

nun Gemeindeglied der Inselkirche

 

und Laienpredigerin in Hagen in Westf.

 

 

 


 

Auf Dein Wort hin

 

Berufungsgeschichten

 

 

 

Folge 1:

 

Beruf – Berufung

 

Rente – Ausgesondert?

 

 

 

Ein Nachbar grüßte mich vor einiger Zeit mal abends mit den Worten: „Und wieder einen Tag weniger bis zur Rente, einen schönen Feierabend noch.“ Der Ruhestand, für viele lang ersehnte Lebensphase. Mich traf er wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Was ist, wenn man plötzlich nicht mehr muss oder auch nicht mehr darf? Der Staat sondert mich aus, aus dem Berufsleben. Den einen aus Altersgründen, den anderen wegen einer Erwerbsminderung oder Unfähigkeit. Bin ich nun Unfähig? Wertlos? Ich habe mir meinen Beruf doch ausgesucht, weil er mich interessiert. Ja, vielleicht sogar weil ich mich dazu berufen fühlte. Und nun, von einem Tag auf den anderen ist das in Frage gestellt und vorbei?

 

Wohl dem, der sich dann von einer höheren Instanz berufen weiß als der Staatlichen. Ja, Gott beruft uns, wir glauben, er ruft uns ins Leben, sonst wären wir gar nicht. In der Taufe bekommen wir das zugesagt, besiegelt wird dies mit dem Taufspruch, der uns unser ganzes Leben begleiten soll. Und unser Gott sondert uns nicht mit 65 Jahren oder früher aus. Seine Zusage „Fürchte Dich nicht, ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, Du bist mein.“ gilt und sie gilt lebenslang. Und auch die Aufgabe, die dahinter steckt, nämlich Gottes Wort auf unterschiedlichste Weise den Menschen nah zu bringen, auch sie gilt, solange wir es können.

 

Die Bibel steckt voll von Berufungsgeschichten. Diese möchte ich mit Ihnen in den folgenden Monaten auf dieser Seite betrachten. Angefangen von Abraham und Moses bis hin zu Jesus und den Aposteln. Eine lange Reihe von Menschen in deren Fußstapfen auch wir heute laufen. So hat jede Berufungsgeschichte auch immer etwas mit uns zu tun und sie soll lebendig und spannend für uns werden, wenn wir sie lesen.

 

Lassen sie sich in diesem Sinne ansprechen und berufen.

 

Das wünscht Ihnen Barbara Groote

 

Vor einem Jahr hier gestrandet,

 

nun Gemeindeglied der Inselkirche

 

und Laienpredigerin in Hagen in Westf.